02 Jun Krönchen für die Samt-Drachen
In diesem Blogeintrag erzähle ich einen Schwank aus meinem Leben als Mama und wie Basteln mir manchmal durch echte Krisen hilft. Zum Beispiel bei diesen kleinen Samt-Drachen… Vor ein paar Tagen war ich in dem Laden in unserem Örtchen, in dem es Bastelutensilien und Kram aller Art gibt. Das ständig wechselnde Sortiment hat bei mir genau die Wirkung, die es haben soll: Ich gehe regelmäßig stöbern. Aber das ist mit zwei kleinen Kindern ja garnicht so einfach. Um etwas Zeit und Geduld zu gewinnen, habe ich die Hochrisiko-Aussage getroffen „Es darf sich jeder etwas aussuchen“.
War aber garnicht so schlimm, wie es hätte sein können. Meine Kleine hat sich einen kitschigen Motivteller ausgesucht und meine Große ein glänzendes Tütchen mit einem kleinen Samt-Drachen. Von diesem Samt-Drachen war sie absolut entzückt und er wurde für den Rest des Tages mit großer Hingabe bespielt. Dann Abends das Drama: „Mama, mein Drache ist so traurig. Er hat gar keinen Freund“. Geschickte Masche!
Ich also am nächsten Tag noch einmal in den Laden und drei von diesen Drachen gekauft. Jeweils eins für meine Töchter und eins für das Besucherkind. Ich sah einen glorreichen Mittag auf mich zukommen. Bei den kleinen Drachen gibt es allerdings eine Tücke: Man kann von außen nicht erkennen, welcher Drache in dem glänzenden Tütchen steckt. Aber ich bin ja nicht doof und habe alle Tütchen unten aufgeschnitten. Dann habe ich die Drachen anhand der Farben den Kindern auf die Sitzplätze verteilt. Mein Hintergedanke dabei war, dass es mir wichtig war, dass meine Große einen bekommt, den sie noch nicht hat. Ihr erster Drache war rosa (wie wunderbar). Nach einem kurzen Blick in jedes Tütchen (ich habe keinen der Drachen komplett aus der Packung genommen), hab ich schnell entschieden. Meiner Großen gab ich lila, meiner kleinen rosa und dem Besucherkind weiß. Ich war sehr zufrieden mit mir.
Und dann kam der große Moment, in dem die Drachen entdeckt wurden. Meine Große ist fast übergeschäumt vor Freude. Wie schön! Doch dann öffnete das Besucherkind das Tütchen und es war ein weißer Drache darin mit einer Krone und einem Glitzerstein in der Hand. Eindeutig – das war der mit Abstand coolste Drache. Meine Große versuchte sofort zu tauschen, aber keine Chance. Es tat mir SO leid! Nicht, dass ich es dem Besucherkind nicht gegönnt hätte. Im Gegenteil. Aber diese Enttäuschung bei meiner Tochter zu erleben. Eine Freude, die dann zur Enttäuschung wurde. Das war so traurig. Ich habe es mit trösten probiert. Ich habe es mit Rationalität probiert. Ich habe probiert ihr zu erklären, wie es mir damit geht. Ich habe argumentiert, dass der lila Drache der perfekte Kumpel für ihren ersten Drachen ist… Aber es war vergebens. Und ich konnte sie so gut verstehen. Schnief…
Irgendwann hat sich die Situation ganz von selbst geschlichtet und alle Kinder waren wieder fröhlich. Ich bin mir auch sicher, dass meine Große mit der ganzen Sache Frieden geschlossen hatte. Aber mir hing diese Situation noch lange nach. Wie bescheuert eigentlich. Abends im Bett überlegte ich noch lange hin und her, wie ich in dieser Situation besser hätte reagieren können. Und gleichzeitig dachte ich „Wir haben doch alle daraus gelernt“.
Und irgendwann kam mir die rettende Idee. Ich bastel Krönchen für die Drachen. Aus Fimo. Mit Glitzersteinen. Und das haben wir dann auch direkt am nächsten Tag gemacht. Jetzt sind alle wieder fröhlich. Die Drachen wurden mit voller Hingabe den ganzen Tag bespielt.
Alles Liebe, Eure Elli
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