Ein kleines Comic mit großer Wirkung

Ein kleines Comic mit großer Wirkung

Dieses Jahr ging eine Zeichnung durchs Web, die mir immer und immer wieder begegnet ist. Es sind zwei kleine Männchen, das eine hält ein Glas in der Hand, auf dem ein Etikett klebt. Darauf steht „Glück“. Das andere Männchen fragt das Männchen mit dem Glas: „Wo hast du das her? Ich hab überall danach gesucht.“ Und das Männchen mit dem Glas sagt: „Hab ich selbst gemacht.“ Wie sich herausstellt, ist es ein kleines Comic mit großer Wirkung.

Als ich dieses kleine Comic zum ersten Mal gesehen habe, war ich nicht entzückt, nicht begeistert. Ich hab nur gedacht: „Glück passt doch nicht in ein kleines Glas. Glück hat etwas Überschäumendes, Explosives, Grenzenloses“. Es erinnerte mich an meine Einstellung zu dem Lied von Nicole „Ein bisschen Frieden“ – wer will denn ein BISSCHEN Frieden? Das ist doch total unbefriedigend.

Aber viele um mich herum waren von diesem Comic begeistert. Und je öfter mir die kleine Zeichnung begegnet ist, desto mehr habe ich mich damit auch beschäftigt. Und es stimmt: Das Glück ist nicht nur im Großen, sondern auch im Kleinen verborgen. Und es gibt andere „Männchen“, die das vielleicht nicht erkennen. Und die dann wiederum fragen, wo das Glück zu finden ist. Und vielleicht ist es dann wichtig NICHT mit dem überschäumenden Glück anzufangen. Vielleicht ist es dann wichtig ein kleines Glück zu beschreiben.

„Man kann am besten das, was man am meisten übt.“ Das ist für mich eine große und grundlegende Lebensweisheit – man kann nicht alles können. Und wenn man etwas lernen möchte, muss man ganz am Anfang anfangen. Wenn ich für einen Marathon trainiere, kann ich nicht gleich mit einem 20 Kilometerlauf starten…

Meine Glücksmomente

Wenn jetzt jemand zu mir käme und mich fragen würde, wie ich es schaffe, dass ich glücklich bin, würde ich an das kleine Comic denken. Und ich würde in meiner Antwort erst mal beginnen die vielen kleinen Glücke zu beschreiben, die ich erlebe.

Ein Lied, das im Radio läuft und mich an meine Mädels aus dem Studium erinnert.

Ein Eichhörnchen, das die Gartenmauer entlang huscht.

Ein gemütlich getrunkener Kaffee.

Mein Pferd, das mir zu wiehert, wenn ich den Stall betrete.

Mein lieber Mann, der meinen Kindern ein Buch vorliest.

Positives Feedback zu einer meiner Bastelideen…

Diese Liste lässt sich bis ins Unendliche fortsetzen. Und es stellt sich heraus: Die kleinen glücklichen Momente sind die, die das große Glück ausmachen. Man muss nur üben sie zu erkennen.

Jetzt am Jahresende lasse ich das Jahr noch einmal Revue passieren und ich sehe viele traurige Dinge. Aber meine Güte, was sehe ich auch für VIELE unglaubliche Glücksmomente! Und da kam mir eine Idee. Wie wäre es, wenn ich im nächsten Jahr jeden Abend vor dem ins Bett gehen, einen Glücksmoment des Tages aufschreibe, falte und in ein Glas stecke? Am Ende von 2018 hätte ich ein ganzes Glas voll Glück – natürlich selbstgemacht.

Elli Böttcher
elli@elliboettcher.de
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